Die gesetzliche Rente reicht im Alter nicht aus. Neue Ideen für eine kapitaldeckende Altersvorsorge tragen aber nicht, ganz gleich ob es sich dabei um eine Extra-, Deutschland-Rente oder ein Vorsorgekonto handelt. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest die Deutsche Rentenversicherung nach einer ausgiebigen Situationsanalyse. Der Leiter des Bereiches Forschung und Entwicklung beteuert nach ein tolles Produkt zu suchen. Jedoch wurde dieses noch nicht gefunden. Die bereits entwickelten Vorschläge sind nach Expertenmeinung insgesamt unbefriedigend und lassen viele Fragen ungeklärt. Das VorsorgekontoEine mögliche Lösung stelle das Vorsorgekonto da. Hier reicht die Rente allerdings nicht bis zum Ableben. Herr Thiede hat sich damit genauer auseinandergesetzt, da dieses Konzept von Mitarbeitern der Rentenversicherung in Baden-Württemberg mit entwickelt wurde. Dennoch stellt das Produkt weder einen Vorschlag der besagten Rentenversicherung noch der in Berlin ansässige Zentrale dar. Eine Modellrechnung verdeutlicht das Problem des Vorsorgekontos: Trotz eingezahltes Kapital – je nach Grundannahme – reicht das angesparte Geld nur bis zum 83., maximal bis zum 85. Lebensjahr. Laut Thiede ist zudem unklar wer die Verantwortung und das Risiko trägt, falls das Kapital ungenügend ist. Eine weitere Problematik stellt der angedachte Risikoausgleich im Kollektiv dar, da hier die genau Funktionsweise unbeantwortet bleibt. Der Ausgleich ist grundsätzlich möglich, wenn das Rest-Kapital zu früh verstorbener Menschen in das Kollektiv fällt. Problem hierbei ist, dass eine Vererbungsmöglichkeit beim Vorsorgekonto vorgesehen ist. Plötzlich leer ausgehen würden die Erben von Menschen, die länger leben. Wer übernimmt die Haftung?Der ursprüngliche Plan sieht vor, dass das Vorsorgekonto von der Deutschen Rentenversicherung organisiert werden soll. Herr Thiede sieht dieses Vorhaben kritisch. Theoretisch müsste ein Ausschluss erfolgen, dass der Träger des Kontos haftbar gemacht werden kann sobald die versprochene Garantie eines Kapitalerhalts zum Rentenbeginn nicht umgesetzt werden kann. Zudem lassen alle bisher vorliegenden Konzepte und Vorschläge für ein Standardprodukt getragen von einer öffentlichen Organisation viele Fragen ungeklärt. In der derzeit vorliegenden Version ist das weit konkretisierte Vorsorgekonnte weder sinnvoll noch möglich umzusetzen. Die Deutschland- und Extra-Rente sieht überhaupt keine Absicherung des möglichen Erwerbsminderungsrisikos vor. Dies sei ebenfalls sehr problematisch. Ganze 20 Prozent der Menschen, welche ungewollt aus dem Erwerbsleben ausscheiden würden keinen Vorteil durch die Produkte haben, meint der Experte. Für eine wirklich lebenslange Rente bestehend aus einem angesparten Vermögen, müssen viele Annahmen getroffen und bis ins kleinste Detail kalkuliert werden. Leider wurde dies bei den bisherigen Vorschlägen nicht gemacht. Die private Vorsorgewirtschaft steigt mittlerweile bewusst aus den Garantien aus. Diese wären zum einen sehr teuer, führen zu weniger Rendite und sind aufgrund der Zinslage nicht tragbar. Eine weitere Unklarheit stellen die entstehenden Kosten des Verwaltungsaufbaus und deren Finanzierung dar. Die Extra-Rente wird nicht vom Staat getragen und sollte nach Plan des Projektteams Marktwächter Finanzen die kreditfinanzierte Anschubfinanzierung erhalten. Die Kapitalgedeckte Vorsorge bleibtThiede plädiert weiterhin für eine Vorsorge basierend auf der Umlage und der Kapitaldeckung. So sei ein System ohne jegliches Kapitalmarktelement mit einem sehr hohen Risiko verbunden. Schließlich sollte man nicht alles auf nur einen Bereich setzten. Es ist immer noch möglich, dass sich die Arbeitsmarktsituation zukünftig verschlechtert, wohingegen sich die Kapitalmarktsituation wieder verbessert. In diesem Falle könne eine kapitaldeckende Lösung wieder von Vorteil sein. Besseres Image für private RentenDie durchgeführte DRV-Analyse könnte für die private Versicherungsbranche durchaus eine Motivation sein, um ein von A bis Z durchkalkuliertes Standardprodukt zu Entwickeln. Seit dem Jahr 2014 hat die bekannte Riester-Rente deutlich an Attraktivität verloren. Davor zählte diese unter die Top 10 der Deutschen in Bezug auf die ideale Form der zusätzlichen Altersvorsorge. Damit ist jetzt allerdings Schluss. Um wirklich für das Alter nachhaltig Vorzusorgen gelten selbst bewohnte Immobilien derzeit zu den allerbesten Möglichkeiten. Danach folgt bei uns Deutschen die staatliche Rente, wie die aktuelle Ipsos-Umfrage zeigt. Deutlich an Image gewonnen haben seit dem Jahr 2014 wieder die privaten Lebens- und Rentenversicherungen für eine ideale Altersvorsorge. Lediglich 34 Prozent hielten damals die privaten Möglichkeiten für ideal, mittlerweile stieg der Wert auf 68 Prozent. Hierzu zählt auch die Altersvorsorge Börse. |